Gibt es mehr Gewalt rund ums Stadion? Hochkarätige Diskussionsrunde von PRO Waldhof
Mannheim. „Neue Dimension? Fangewalt im Fußball gestern und heute“ – unter diesem Motto steht am morgigen Donnerstag (19 Uhr) ein Vortragsabend des anerkannten Münchener Fanforschers Dr. Rudolf Oswald. Die vom Fan-Dachverband des SV Waldhof , PRO Waldhof, in Kooperation mit dem Mannheimer Stadtarchiv durchgeführte Veranstaltung, findet im Collini-Center (Friedrich-Walter-Saal, Erdgeschoss) statt. Im Anschluss ist eine Podiumsdiskussion geplant, an der neben Oswald Mannheims Erster Bürgermeister Christian Specht, SVW-Geschäftsführer Andreas Laib, Polizeisprecher Martin Boll, Martin Schmidt als Vertreter von PRO Waldhof sowie SPIEGEL-Journalist Rafael Buschmann teilnehmen. Moderiert wird die Fragerunde von Martin Willi als Vertreter des kommunalen Fanprokets Mannheim-Ludwigshafen.
„Enorme Medialisierung“
„Das Thema Gewalt im Fußball hat in den letzten Jahren eine enorme Medialisierung erfahren. Wir haben bereits im Januar die Planung für einen solchen Themenabend begonnen und wollen die Frage stellen: Ist tatsächlich die Gewalt in deutschen Stadien in neue oder veränderte Dimensionen vorgerückt, oder eher die vergrößerte Präsenz in den Medien? Gab es Probleme dieser Art auch schon früher?“, erklärt der Vorsitzende von PRO Waldhof, Matthias Kneller, die Hintergründe. Entsprechend habe man einen erfahrenen Fußballhistoriker damit beauftragt, sich dem Thema anzunehmen. Die Ergebnisse sind morgen Inhalt und Basis des Dialogs.
Kneller fügt hinzu: „Unser Ziel ist es, eine Form von Aufklärung anzubieten, um das Thema in seiner öffentlichen Wahrnehmung zu relativieren. Es sollte Ziel aller sein, den tatsächlichen Ursachen, die ihre Wurzeln wohl eher in der gesellschaftlichen Entwicklung haben, gemeinsam auf den Grund zu gehen.“ Kneller macht deutlich: „Wir müssen weg von den Aufschreien, stattdessen hin zu einer sachlichen Diskussion.“
Am 25. August dieses Jahres war es am Rande des Regionalliga-Spiels zwischen dem SV Waldhof und Kickers Offenbach erneut zu Ausschreitungen gekommen. Das Problem sei aber keines der Gegenwart, heißt es in einer Pressevorankündigung des Stadtarchivs. Auch in der Zwischenkriegszeit, in den 20er und 30er Jahren, wurde der Fußball in Deutschland immer wieder von enormen Gewaltexzessen erschüttert. „Eine Ursache hierfür war die Bedeutung, die der Sportart bei der Herausbildung von Stadtteilidentitäten zukam“, heißt es. So seien die Fußballvereine die Aushängeschilder einzelner Viertel gewesen, die vehement gegen außen, das heißt konkurrierende Klubs, verteidigt wurden. robo
© Mannheimer Morgen, Mittwoch, 09.10.2013
Hier die Ankündigung des Stadtarchivs für die Veranstaltung am Donnerstag:
http://www.stadtarchiv.mannheim.de/aktuelles/programm2013_14/Vortrag_20131010.pdf
Und der Vollständigkeit halber noch einmal unsere: